BRAINPALACE


BRAINPALACE

Wie können Kunst und Wissenschaft in Zeiten der Krise Empathie und sozialen Zusammenhalt fördern?

28.Mai -26 Juni 2020
Digitale Eröffnung: 27. Mai 2020, 18:00 Uhr

unter: https://us02web.zoom.us/j/87912928168

STATE Studio, Hauptstraße 3, 10827 Berlin


Berlin, 20 May 2020

CREDIT: TATJANA BUSCH

CREDIT: TATJANA BUSCH

BRAINPALACE
                                                 

Die fortschreitende Digitalisierung und Beschleunigung all unserer Lebensbereiche birgt die Gefahr einer zunehmenden Individualisierung, Zersplitterung und Verlust von Gemeinsinn. Die eigene Stimme und die unserer Nächsten hallt uns in den Echokammern sozialer Medien wider, politische Radikalisierung und Populismus treiben Menschen auseinander, Affekte steuern Handeln und Fakten verlieren ihre Kraft zu verändern. Empathie, also die Fähigkeit und Bereitschaft sich in die Empfindungen und Einstellungen anderer Menschen einzufühlen, als ein Grundpfeiler funktionierender Gemeinschaften geht zunehmend verloren. Können sich im Zusammenspiel aus Kunst und Wissenschaft neue Impulse erdenken lassen, um Empathie, den sozialen Zusammenhalt und das Miteinander zu befördern?

Das künstlerische Forschungsprojekt BRAINPALACE der Münchner Lichtkünstlerin Tatjana Busch in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Fraunhofer Gesellschaft, den Medienkünstlern Christian Losert und Daniel Dalfovo und dem Berliner Ausstellungslabor STATE Studio nimmt sich dieser Frage an. Im Rahmen des Projekts wird ein Kunstobjekt als Licht- und Klanginstallation entwickelt und getestet, dessen Erscheinung von den Gehirnwellen von Teilnehmenden gesteuert wird und diesen so Rückschlüsse über ihre mentalen Zustände erlaubt sowie Impulse zu deren Lenkung gibt. Im Fokus des künstlerischen Forschungsprojekts stehen insbesondere die Untersuchung kollektiver Gruppenerlebnisse im Kunstkontext und die Erprobung neuer Möglichkeiten des neuronalen Feedbacks.

“Licht ist Frequenz – Frequenz ist Energie – die Energien werden freigesetzt und als Qualität spürbar”, so die Künstlerin Tatjana Busch zu ihrem Ansatz. “Mit meinem künstlerischen Konzept, untersuche ich in Verbindung mit intuitiv gebogenen Objekten das Licht und den Sound als Bewusstseinsmaterial, sowohl im physikalischen Raum als auch in der Wahrnehmung des Betrachters. Widmen möchte ich das Projekt BRAINPALACE einer ästhetischen Wahrnehmung von Mitgefühl und Miteinander, wobei dem Irrationalen Raum gegeben wird. Licht, Sound, Farbe, Form und Bewegung werden innerhalb eines gemeinsamen Erfühlens in einer Gruppe erlebbar gemacht. Im Neurofeedback entsteht eine soziale Skulptur.” BRAINPALACE lädt Besuchende ein, in Interaktion mit einer eigens für das Projekt geschaffenen Lichtskulptur von Tatjana Busch zu treten. 

Die Medienkünstler Christian Losert und Daniel Dalfovo sehen ihre Herausforderung darin, die komplexen EEG-Signale der Besucher zunächst auf ihre Synchronizitäten zu untersuchen, um anschließend eine Wechselwirkung zwischen Kunstwerk, Raum und Besucher klanglich und visuell zu generieren. Die durch die immersive Lichtinstallation erzeugten Gehirnaktivitäten können dann durch das von Losert und Dalfovo auf Basis von Fraunhofer-Technologie entwickelte Kalibrierungssystem erprobt und getestet werden. Inspiriert von der atmosphärischen Wirkung des Kunstobjekts, können Teilnehmende trainieren ihre Wahrnehmung zu erweitern - individuell und als Gruppe - und sich in diesem Prozess selbst zu beobachten. Aus den Interaktionen ergeben sich Forschungsfragen, die von Wissenschaftlern des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und des Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik, aufgegriffen werden. In der zweiten Ausstellungsphase des Projekts im Herbst 2020 werden Besucherinnen und Besucher dann eingeladen, in einer Gruppe anhand von Gehirnströmen das Erscheinungsbild der Installation aktiv zu steuern. 

Das Projekt ist angelegt als offenes Experiment, während dem in einer dafür gestalteten Testumgebung in den Ausstellungsräumen des STATE Studio die interessierte Öffentlichkeit zum angeleiteten Ausprobieren eingeladen ist, Teil einer kreativen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem neuronalen Feedbacksystem zu sein. “Mit dem Projekt BRAINPALACE eröffnen wir einen Raum, in dem sich Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft in einem offenen Experiment begegnen, um sich gemeinsam einer großen Herausforderung unserer Zeit zu widmen. Wie jedes Experiment ist der Ausgang dabei ungewiss und fordert von allen Beteiligten Mut für das Unbekannte zum Risiko, Bereitschaft neue Wege zu gehen, Vertrauen und Erfahrung. Wir freuen uns sehr mit diesem Projekt die in 2018 gestartete Zusammenarbeit mit Fraunhofer Gesellschaft auszubauen. Uns vereint das Ziel komplexe Forschungsthemen für die Menschen erlebbar zu machen und neue Impulse zu setzen – in der Wissenschaftskommunikation und darüber hinaus.”, so Dr. Christian Rauch, Leiter des STATE Studios.

Getragen und finanziert wird das ambitionierte Projekt an der Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft von der Ausstellungsreihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« der Fraunhofer-Gesellschaft unter Leitung von Dorothée Höfter: “Als ich 2003 das Projekt der Wissenschafts-Kunst-Ausstellungen übernehmen durfte, lag es nahe diese Dualität aufzugreifen und die Veranstaltungsreihe mit »Kunst und Wissenschaft im Dialog« zu überschreiben. Die Auseinandersetzung mit Kunstschaffenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sowie die Entwicklung neuer Konzepte und deren Umsetzung ist immer wieder eine spannende und kreative Herausforderung. Für mich ein wichtiger Baustein in der Wissenschaftskommunikation um komplexe Forschungsthemen für die Menschen erlebbar zu machen und neue Impulse zu setzen.”

Programm:

Digitale Vernissage 27. Mai 2020, 18:00 Uhr auf Zoom: https://us02web.zoom.us/j/87912928168

Grußwort Dr. Christian Rauch (STATE Studio) und Dorothée Höfter (Fraunhofer-Gesellschaft)

Öffnungszeiten:

Mittwoch - Freitag, 12 - 19 Uhr und Samstag 12- 17 Uhr Die Ausstellung kann vor Ort besucht werden. 

Wir bitten um vorherige Anmeldung via hello@state-studio.com sollten Sie eine Presse Begehung oder einen Besuch mit einer größeren Gruppe (ab 2 Personen) planen. 

Team:

Leitung: Dorothée Höfter

Kuration und Produktion: Dr. Christian Rauch, Christina Hooge

Künstlerisches Konzept und Umsetzung: Tatjana Busch

Interaktive Gestaltung: Christian Losert und Daniel Dalfovo

Wissenschaftliche Begleitung und Forschung: Dipl. Math. Hans Trinkhaus (Fraunhofer ITWM), Dr. -Ing. Matthias Peissner (Fraunhofer IAO), Dr. rer. Nat. Mathias Vukelic (Fraunhofer IAO)

Presse und Kommunikation:

STATE Studio

Johanna Teresa Wallenborn

jw@state-studio.com

Fraunhofer-Gesellschaft e.V., München

Ansprechpartner: Dorothée Höfter 

dorothee.hoefter@zv.fraunhofer.de

Hauptabteilung Kommunikation 

Wissenschaft und Kunst im Dialog

www.fraunhofer.de/events

Hintergrund

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Münchner Installationskünstlerin Tatjana Busch, den Künstlern Christian Losert und Daniel Dalfovo, der Fraunhofer-Institute IAO und ITWM sowie des Berliner Ausstellungslabors STATE Studio im Rahmen der Ausstellungsreihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« der Fraunhofer-Gesellschaft.

Fraunhofer-Initiative Wissenschaft und Kunst im Dialog

Fraunhofer Netzwerk WKD

Kreativ, innovativ, relevant: Fraunhofer-Netzwerk bringt Wissenschaft und Kunst zusammen:

Wie kann Wissenschaft durch Kunst inspiriert werden – und umgekehrt? Welche Parallelen gibt es in der Arbeit von Forschenden und Kreativen? Wie können sie vom gegenseitigen Dialog profitieren? Diesen Fragen geht das neue Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« nach, das Anfang des Jahres 2018 in der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet wurde. Durch den interdisziplinären Diskurs zwischen angewandter Forschung und Kunst sollen auch mit künstlerischen Methoden gesellschaftliche Herausforderungen identifiziert und ihnen begegnet werden. Für die künstlerische Praxis lobt das Netzwerk einmal pro jahr einen Wettbewerb »Artist in Lab – Dualität« aus. Die Gewinner werden neben ausgewählten Einzelprojekten im Kontext der Ausstellungsreihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« aufgegriffen, in kreativen Zusammenhang gebracht und in öffentlichen Ausstellungen präsentiert.

Informationen zum Ausstellungsprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft unter:

www.fraunhofer.de/events

Tatjana Busch

Die Künstlerin, Tatjana Busch setzt sich mit der intuitiven Form eines Objektes auseinander und lotet mit unterschiedlichen Medien deren Potential aus. Sie hat visuelle Kommunikation in der freien Hochschule Grafik Design und Kunst in Freiburg studiert. 2003–5 besuchte Sie die Klasse von Sean Scully in der Kunstakademie , München, sowie den Kurs Experimentelles Arbeiten mit Papier bei Andreas von Weizsäcker. 2007 erhielt sie den Hausderkunst Preis von Chris Dercon, 2010 erhielt sie ein Stipendium im ISCP, International Studio and Curatorial Program, New York. Sie zeigt ihre Arbeiten in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Messen, darunter 2017, Pallazzo Bembo im Rahmen der Biennale von Venedig und ist u.a. in den Sammlungen Sal. Oppenheim/ Deutsche Bank und Collection J.H. Simons Foundation, New York vertreten.

Christian Losert und Daniel Dalfovo

Christian Losert ist Komponist und Creative Technologist. Seine Arbeiten in Zusammenarbeit mit renommierten Kreativstudios wie Quadrature und FAKT wurden international gezeigt und prämiert. Neben seiner künstlerischen Praxis ist er als Dozent im Bereich Medienkunst an der Hochschule Darmstadt tätig. 2017 gründete er sein eigenes Studio.

Daniel Dalfovo entwickelt Kunst, Konzepte und Software. Mit einer stark komputativen Gestaltungshaltung liegt sein Interesse in neuen Technologien und das Erforschen deren innewohnender Erzählform. Es enstanden so Kollaborationen mit international renommierten Künstlern, Forschungsinstituten und Design-Studios.

STATE Studio

Das STATE Studio ist ein 2018 gegründetes Berliner Ausstellungslabor, das in Partnerschaft mit Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen prototypisch innovative Kunstprojekte mit dem Ziel der Erprobung des erweiterten Kontexts aktueller Entwicklungen in Wissenschaft und Technologie umsetzt sowie als öffentliche Wissenschaftsgalerie ausstellt und diskutiert. In Zusammenarbeit mit Partnern wie Wissenschaft im Dialog, der Fraunhofer-Gesellschaft, den Vereinten Nationen, XPRIZE und der Universität der Künste hat sich STATE zum Ziel gesetzt ein lebendiges Forum für den öffentlichen Diskurs über aktuelle Entwicklungen in Wissenschaft und Technik zu schaffen.