Gestaltungsmaschine: Kunst trifft auf Künstliche Intelligenz



Gestaltungsmaschine: Kunst trifft auf Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit

Berliner Kreative präsentieren Projekte im Grenzbereich von Kunst und Künstlicher Intelligenz auf der UN-Konferenz „AI for Good“


Genf, Dienstag, 28. - Freitag, 31. Mai 2019

© Artificial Affinity, "BVG Motte" by Sascha Pohflepp, Casper Boehme, Jens Dobberthin, Joy Belgassem, ANNEKE VON HOLST, Frederike Kintscher, Yun Kuo, Felix Rasehorn und Adam Ferriss

© Artificial Affinity, "BVG Motte" by Sascha Pohflepp, Casper Boehme, Jens Dobberthin, Joy Belgassem, ANNEKE VON HOLST, Frederike Kintscher, Yun Kuo, Felix Rasehorn und Adam Ferriss

https://www.state-studio.com

https://aiforgood.itu.int/

https://kreativ-bund.de
                                                       

Künstlerischer Ausdruck ist seit jeher Gradmesser für gesellschaftliche Veränderungsprozesse, im Besonderen dann, wenn diese durch neue Technologien angestoßen und beschleunigt werden. „Artists see the impact of technology decades before it happens, but nobody pays attention to them.”, beschrieb bereits Marshall McLuhan diese „seherische” Fähigkeit und spekulative Weitsicht von Kulturschaffenden im Diskursfeld technischer Innovationen. Die Kunstausstellung Gestaltungsmaschine im Rahmen des „AI for Good” Global Summit widmet sich der Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts aus künstlerischer Perspektive: Sie reflektiert Künstliche Intelligenz und ihr Potenzial, menschliche Kreativität zu erweitern und fragt nach der Rolle des/der Künstler*in bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz.

Die Ausstellung präsentiert UNFINISHED, einen kreativen Dialog zwischen dem Maler Roman Lipski und einer von der Berliner KI-Agentur Birds on Mars entwickelten KI, sowie Christian "Mio" Loclairs Werk Narciss – eine Installation, die sich mit Hilfe eines KI-Algorithmus selbst analysiert. Außerdem sind Arbeiten des Medienkünstlers Sascha Pohflepp und seinem Team ausgestellt: In Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Berlin entstanden, legen sie den Fokus auf die Zukunft der Evolution im Zeitalter Künstlicher Intelligenz. Ziel der Ausstellung ist es, die ansonsten stark technologisch geführte Debatte um die Möglichkeiten und Grenzen von KI um anwendungsnahe kulturelle und gesellschaftliche Perspektiven zu erweitern. Zudem soll unterstrichen werden, dass es bei der Entwicklung einer unsere Gesellschaft derart transformierenden Technologie künstlerische Reflektion und Aneignung braucht, um die Potenziale Künstlicher Intelligenz auszuschöpfen und sinnstiftend einzusetzen. Die ausgestellten Arbeiten geben dazu Denkanstöße und zeigen einen wichtigen Ausschnitt der aktuellen Debatte.

Die präsentierten Arbeiten sind im Rahmen des Innovationcamps Gestaltungsmaschine, einem interdisziplinären Workshopprogramm des vom Wirtschaftsministerium geförderten Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft und der Berliner Wissenschaftsgalerie STATE Studio, entstanden oder wurden dort vorgestellt. Vom 28. bis 30. März 2019 erprobten geladene Expert*innen aus Kulturwirtschaft und KI im Rahmen der Gestaltungsmaschine-Workshops das Potenzial der Schlüsseltechnologie anhand von realen Anwendungsfällen in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. In Genf werden einige der dort entstandenen Projekte und Arbeiten nun auf internationaler Bühne wichtigen Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Über 80 geladene Teilnehmer*innen arbeiteten im Innovationcamp Gestaltungsmaschine an 11 Werkstattstationen innovativer Initiativen im Grenzbereich zwischen Kultur und Künstliche Intelligenz beispielhafte Ansätze aus, die eindrucksvoll die Potentiale von Kultur- und Kreativschaffenden im Bereich KI demonstrierten. Ob als Vermittler*innen zwischen Innovationstreibenden und Öffentlichkeit, als Anwender*innen von KI-Technologien im Kreativ-, Kunst- und Kulturbereich oder als aktive Akteur*innen im Experimentieren mit KI in neuen Anwendungsfeldern – Kultur- und Kreativschaffenden, so konnte das Innovationscamp zeigen, kommt in der Entwicklung der Schlüsseltechnologie und in der Definition ihrer Anwendungsfelder eine wichtige Rolle zu.

Teilnehmende Künstler*innen:

Reeps One ist ein prämierter Komponist, Künstler und Beatboxer, der mit der menschlichen Stimme und digitaler Technologie experimentiert und dabei Machine Learning als ein Entwicklungsmedium für seine Arbeiten nutzt. Eigens für den Anlass der „AI for Good” Konferenz wird Reeps One das Publikum in seine Welt der Ideen entführen – gemeinsam mit einer KI entwirft er dabei eine spekulative Zukunft von Stimme und Musik.

Christian “Mio” Loclair, Kreativdirektor bei Waltz Binaire, ist Mediendesigner, Künstler-Coder und Choreograph aus Berlin. In seinen Arbeiten untersucht er die Grenzlinien zwischen natürlicher und digitaler Welt und überführt sie in philosophische Narrationen. Mittels aktuellster Technologie kreiert Loclair interaktive Installationen, audio-visuelle Erfahrungsräume, visuelle Narrative und Performances, die die Schönheit und Dramatik der menschlichen Existenz beleuchten. Auf der „AI for Good” zeigt Loclair mit Narciss eine Arbeit, in der eine KI ihre physische Erscheinung analysiert und über dabei beginnt, über sich selbst nachzudenken.

Roman Lipski ist ein in Berlin lebender Maler. Seine Arbeiten wurden in international renommierten Museen wie dem Nagoya/Boston Museum of Fine Arts in Japan und dem National Art Museum of China gezeigt und sind in Sammlungen wie der Alex Katz Foundation in New York und der Sammlung des Boston Museum of Fine Arts vertreten. In seinem aktuellen Projekt Unfinished entwickelt Roman Lipski in Zusammenarbeit mit YQP & dem Berliner KI-Unternehmen Birds on Mars die erste künstlich intelligente Muse, Lipskis Bilder analysiert, dekonstruiert und zu etwas Neuartigem zusammensetzt.

Sascha Pohflepp ist Künstler und Designresearcher, dessen interdisziplinäre Arbeiten Themenfelder wie die der synthetischen Biologie, der Künstlichen Intelligenz, der Geopolitik und Raumfahrt streifen. Auf der „AI for Good” präsentiert Pohflepp die Arbeit Artificial Affinity, eine im Rahmen des Innovationscamps und in Kollaboration mit dem Naturkundemuseum Berlin sowie Casper Boehme, Jens Dobberthin, Joy Belgassem, Anneke von Holst, Frederike Kintscher, Yun Kuo, Felix Rasehorn und Adam Ferriss entstandene Spekulation über die Zukunft der Evolution im Anthropozän. Artificial Affinity fragt danach, wie KI die Anpassungsstrategien der Arten beeinflussen und lenken könnte.


Über die UN-Konferenz „AI for Good“

Die „AI for Good” Konferenz ist die führende UN-Plattform für den globalen und inklusiven Dialog über KI. Gastgeber der jährlich in Genf stattfindenden Konferenz ist die ITU in Kooperation mit den UN-Schwesteragenturen XPRIZE Foundation und ACM. Das Ziel der Konferenz ist es, Innovationstreiber im Bereich Künstliche Intelligenz zusammenzubringen und konkrete Anwendungen für verschiedene Problemfelder zu entwickeln.

Zu den Sprecherinnen und Sprechern des diesjährigen Global Summits gehören Ray Kurweil, Vicki L. Hanson und. Jean-Philippe Courtois.

Pressekontakt

Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen. Die beteiligten Expert*innen und Organisator*innen stehen gerne für Interviews zur Verfügung. Bei Interesse an der Veranstaltung können wir Ihnen eine Teilnahme am Event ermöglichen.

Presse & Kommunikation

Johanna Teresa Wallenborn

jw@state-studio.com

Hintergrund


STATE Studio 
STATE ist eine in Berlin ansässige Initiative, die seit 2014 Gesellschaft und Forschung auf eine neue Weise zusammenbringt: partizipativ, interdisziplinär und inspirierend. Mit dem STATE Studio eröffnet im Herzen von Berlin ein Galerieraum für offene Wissenschaft, Kunst und Innovation. Das Studio ist zugleich öffentliche Wissenschafts- und Kunstgalerie und ein mietbarer Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Dort treffen Kunst, Wissenschaft und Technologie aufeinander, um auf inspirierende Weise jene Entwicklungen der drei Disziplinen zu untersuchen, die unsere Zukunft gestalten werden. Mit einer Dauerausstellung und verschiedenen Veranstaltungsformaten kuratiert STATE Entdeckungstouren zu den Trends wegbereitender Forschung und Innovation. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Wissenschaft im Dialog (WiD), der Initiative für Wissenschaftskommunikation in Deutschland, und wird von JOHANENLIES unterstützt. 

Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes 
Die Aufgabe des Kompetenzzentrums ist es, die Kultur- und Kreativwirtschaft sichtbar zu machen, ihre disziplinübergreifenden Potenziale für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu vermitteln und gemeinsam mit den Akteur*innen Lösungsansätze für branchenbetreffende Herausforderungen zu entwickeln. Ziel ist es, Entwicklungen frühzeitig zu identifizieren, die Innovationsdynamik insbesondere im Bereich der nichttechnischen Innovation zu steigern und gemeinsam mit dem Netzwerk Lösungsoptionen für Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft aufzuzeigen. Wichtig sind dafür brancheninterne und -übergreifende Vernetzung und die Konzeption und Durchführung von grenzüberschreitenden Kooperationen und außergewöhnlichen Veranstaltungsformaten. Das Kompetenzzentrum stellt den Transfer und die Einordnung gewonnener Erkenntnisse sicher und zeigt Möglichkeiten auf, wie insbesondere Kleinund Kleinstunternehmen von ihnen profitieren können. Ein weiterer Fokus gilt der wissenschaftlichen Debatte über die Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft – national und international. Aktuelle Inhalte werden dabei aufgegriffen und weiterentwickelt. Basierend auf diesem Kompetenzprofil entsteht eine geschärfte übergeordnete Bundesperspektive, die das Kompetenzzentrum im Rahmen seines Projektauftrags für die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung als internationalen Vorreiter in Analyse und Praxis und bundesweiten Impulsgeber positioniert.