Ausstellungseröffnung "Hydrosphären" und Auftakt des Fraunhofer Jubiläumsjahres

Ausstellungseröffnung Hydrosphären und Auftakt des Fraunhofer Jubiläumsjahres

STATE Studio und Fraunhofer-Gesellschaft präsentieren interdisziplinäre Themenausstellung im Resonanzfeld von Kunst und Wissenschaft

Dienstag, 16. April 2019


https://www.state-studio.com
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Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Fraunhofer-Gesellschaft eröffnet STATE am 16.04.2019 in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Netzwerk „Wissenschaft, Kunst und Design“, dem renommierten New Yorker Wissenschafts-Filmfestival Imagine Science Films sowie Wissenschaft im Dialog (WiD) die interdisziplinäre Themenausstellung „Hydrosphären” – eine künstlerisch-wissensschaftliche Reflektion des Themenfeldes Wasser.

Die Eröffnung der Ausstellung im partizipativen Wissenschafts- und Kunstraum STATE Studio markiert den Anfang einer mehrteiligen Veranstaltungsreihe: Im Rahmen des 70-jährigen Jubiläums der Fraunhofer-Gesellschaft werden von April bis Dezember 2019 in mehreren Ausstellungsprojekten und zwei Künstlerresidenzen ausgewählte künstlerische Arbeiten präsentiert, welche aktuelle Forschungsthemen der Fraunhofer-Gesellschaft reflektieren und die Öffentlichkeit zur Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung einladen. Die durch STATE kuratierten, künstlerischen und wissenschaftlichen Tauchgänge machen aktuelle wissenschaftliche und künstlerische Fragestellungen sowie Entwicklungen zu den Themenfeldern Wasser, Lichtfelder, Stromalothiten und Quantenphysik für ein breites Publikum transparent.

Hydrosphären Vernissage
16. April 2019, 18:30 Uhr

Kostbare Ressource, unerforschter Lebensraum, Spiegel des Lebens im Anthropozän und dramatischer Schauplatz seiner Verfehlungen: Das Element Wasser ist seit jeher Grundlage lebensweltlicher (Aus-)nutzung, forscherischer Neugierde und künstlerischer Reflektion.

Die erste Themenausstellung im STATE Studio widmet sich ihm in interdisziplinären, experimentellen Tauchgängen in das Schaffen von Künstlern und Forschern, die im Themenfeld Wasser eine inhaltliche Schnittmenge finden.

Zusammen mit dem Fraunhofer Netzwerk „Wissenschaft, Kunst und Design“ und in Kollaboration mit Imagine Science Films eröffnet STATE mit Hydrosphären einen Reflektionsraum, der sich den verschiedenen Konzeptualisierungen von Wasser annimmt: Wasser wird als drängendes Problem- und Handlungsfeld des Menschen, als lebensnotwendige Ressource und als überdauerndes Faszinosum künstlerischer Auseinandersetzung erkennbar.

Dem Selbstverständnis von STATE als diskursives und partizipatives Forum für Kunst und Wissenschaft entsprechend, bringt die Ausstellung dabei verschiedene Sichtweisen in Austausch: Naturwissenschaftliche Fakten begegnen ästhetischer Spekulation und technologischen Virtualitäten und weisen so in eine Zukunft, in der unser Umgang mit Wasser von klimatisch forcierter Umsichtigkeit, Neugierde und wirtschaftlichem Kalkül geprägt ist.

An Hydrosphären beteiligt sind der vielfach ausgezeichnete Künstler Stefan Wischnewski (DE), Fotografin und Schirmherrin des Fraunhofer-Netzwerks „Wissenschaft, Kunst und Design” Dr.-Ing. Gabriele Neugebauer (DE) sowie das Ausstellungsprojekt Deep Sea der Klasse für Generative Kunst an der UdK Berlin (DE). Darüber hinaus werden Arbeiten der Filmemacher*innen Amanda Tasse (US), Claire Sanford (CAN) und Nathan Kensinger (US) gezeigt, welche gemeinsam mit dem renommierten New Yorker Filmfestival Imagine Science Films für die Veranstaltung ausgewählt wurden.

Der 1974 geborene Stefan Wischnewski überführt sein Interesse an Meer, Wasser und den Ozeanen in künstlerische Objekte und Rauminstallationen. Für das Fraunhofer-Forum Berlin entwickelte Wischnewski eine Installation aus unterschiedlich bearbeiteten Reusen. Der sich so formierende, textile „Schwarm” greift Fragen nach dem Meer als Wirtschaftsraum und Nahrungsquelle und der Rolle des Menschens als Störer eines Jahrtausende überdauernden Ökosystems auf.

Schirmherrin des Fraunhofer-Netzwerks „Wissenschaft, Kunst und Design” Dr.-Ing. Gabriele Neugebauer fokussiert in Ihrer Arbeit als Fotografin die Wandlungsfähigkeit von Wasser und übersetzt seine Aggregate in konzentrierte Beobachtungen aus Licht und Schatten. Die persönliche Auseinandersetzung wird von Birds on Mars, dem Berliner KI-Unternehmen, aufgegriffen und durch eine technologische Perspektive erweitert: Eine Künstliche Intelligenz (KI) lernt über ein Generatives Adversiales Netzwerk (GAN) Form, Farbe und Raum der Bilder und generiert neue Motive von Wasserwelten.

Die immersiven Arbeiten der Filmemacherin Amanda Tasse verweben wissenschaftliche Fragestellungen und atmosphärisches Storytelling zu Multi-Plattform-Erfahrungen. Ihr Kurzfilm MIRA, Finalist der Student Academy Awards, verbindet die Suche nach den unentdeckten Wundern der Tiefsee mit den Reflektionen einer Meeresbiologin über Galaxien und den Ursprung des Lebens. Turritopsis Dornhii, die „unsterbliche Qualle”, begleitet die Tauchgänge der Protagonistin und ihre Kontemplationen über das Leben. Wasser wird hier zum philosophischen Tiefengrund, der Zeit, Raum, Mensch und Tier in ein magisches Verhältnis setzt.

Die kanadische Filmemacherin Claire Sanford legt in ihren dokumentarischen Arbeiten den Blick auf die Schnittflächen und Bruchlinien zwischen der durch Menschen geformten und der natürlich gegebenen Welt. In ihrer Arbeit Wind Should Be Heard Not Seen reflektiert sie den Klimawandel sowohl makro- als auch mikroperspektivisch: Wind – und Wasser als sein ozeanischer Motor – werden in Sanfords Arbeit zu verbindenden Elementen verschiedener Kulturen und Gesellschaften und verdeutlichen uns die Notwendigkeit globaler Lösungsansätze für klimatische Veränderungsprozesse.

Das Verhältnis zwischen menschlicher Aktion und natürlicher Reaktion sowie dessen Umkehrung sind Thema des dokumentarischen Kurzfilms Managed Retreat des New Yorker Filmemachers Nathan Kensinger. Das kurze Portrait begleitet die Entwicklung dreier Nachbarschaften von New York City, welche in Voraussicht auf den steigenden Meeresspiegel und Küstenerosion „stillgelegt” und umgesiedelt werden. Die apokalyptisch anmutenden, unbewohnten Stadtansichten lesen sich dabei als Omen einer Zukunft im Hier und Jetzt.

Deep Sea ist ein Zusammenschluss von Studierenden und Lehrenden der Klasse für Generative Kunst (Alberto de Campo und Hannes Hoelzl) sowie dem Seminar Vampyroteuthis Infernalis. The Vampire Squid from Hell (Anita Jóri) an der UdK Berlin. Die unerforschte Tiefsee als Inspirations- und Kulminationspunkt wählend, entwickelten Alberto de Campo, Hannes Hoelzl, Christian Schmidts, Bruno Gola, Isak Han, Kathrin Hunze,

Hana Yoo, Yoonjoo Lee, Sanni Nam und Mija Healey hypothetische Bewohner der Tiefsee. Die intelligenten Objekte sind gleichberechtigte Aktanten, die ohne zentrale Instanz im Netzwerk ihr Verhalten verhandeln. Im Keller des STATE Studios lebend, werfen die fiktionalen Tiefseebewohner Fragen nach der Entwicklung von Biodiversität auf und suchen Antworten mittels technologischer Hacks der Evolution.

Die Eröffnung von Hydrosphären wird durch wissenschaftliche Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte von Fraunhofer-Experten gerahmt. So diskutiert Stefan Wischnewski mit den Fraunhofer-Forschern des EMB Lübeck und der Fraunhofer Allianz SYS-Wasser, Dr.-Ing. Ursula Schließmann vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik stellt neue, an den Interaktionen von Mikroorganismen orientiere Ansätze für das Energie- Abfall- und Wassermanagement vor. Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB, Prof. Dr. Charli Kruse gibt einen Einblick in das biotechnische und wirtschaftliche Potenzial von Algenbiomasse als zukunftsweisendem Rohstoff.

Mitwirkende

Team

Kuration: Dr. Christian Rauch, Johanna Teresa Wallenborn
Produktion: Christina Hooge, Veronika E. Natter

Ansprechpartner

Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen. Die Kurator*innen und Künstler*innen sowie die beteiligten Forscher*innen stehen gerne für Interviews zur Verfügung.

Fraunhofer Gesellschaft

Dorothée Höfter
Fraunhofer-Gesellschaft e.V., München
Hauptabteilung Kommunikation
Wissenschaft und Kunst im Dialog

STATE Studio

Johanna Teresa Wallenborn
Christina Hooge
press@statefestival.org


Fraunhofer Netzwerk Wissenschaft, Kunst und Design

Wie kann Wissenschaft durch Kunst inspiriert werden – und umgekehrt? Welche Parallelen gibt es in der Arbeit von Forschenden und Kreativen? Wie können sie vom gegenseitigen Dialog profitieren? Diesen Fragen geht das neue Netzwerk »Wissenschaft, Kunst und Design« nach, das Anfang des Jahres 2018 in der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet wurde. Durch den interdisziplinären Diskurs zwischen angewandter Forschung und Kunst sollen auch mit künstlerischen Methoden gesellschaftliche Herausforderungen identifiziert und ihnen begegnet werden. Für die künstlerische Praxis lobt das Netzwerk einmal pro jahr einen Wettbewerb »Artist in Lab – Dualität« aus. Die Gewinner werden neben ausgewählten Einzelprojekten im Kontext der Ausstellungsreihe »Wissenschaft und Kunst im Dialog« aufgegriffen, in kreativen Zusammenhang gebracht und in öffentlichen Ausstellungen präsentiert.

Informationen zum Ausstellungsprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft unter:

www.fraunhofer.de/events

STATE Studio

STATE ist eine in Berlin ansässige Initiative, die seit 2014 Gesellschaft und Forschung auf eine neue Weise zusammenbringt: partizipativ, interdisziplinär und inspirierend. Mit dem STATE Studio eröffnet im Herzen von Berlin ein Galerieraum für offene Wissenschaft, Kunst und Innovation. Das Studio ist zugleich öffentliche Wissenschafts- und Kunstgalerie und ein mietbarer Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Dort treffen Kunst, Wissenschaft und Technologie aufeinander, um auf inspirierende Weise jene Entwicklungen der drei Disziplinen zu untersuchen, die unsere Zukunft gestalten werden. Mit einer Dauerausstellung und verschiedenen Veranstaltungsformaten kuratiert STATE Entdeckungstouren zu den Trends wegbereitender Forschung und Innovation. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Wissenschaft im Dialog (WiD), der Initiative für Wissenschaftskommunikation in Deutschland, und wird von JOHANENLIES unterstützt.