Living Canvas by Fara Peluso - Vernissage und Algature Workshop
Living Canvas - Fara Peluso
Vernissage und Algature Workshop
28. January 2019
Living Canvas Vernissage, Freitag, 25. Januar 2019, 18:30 Uhr
Algature Workshop, Dienstag, 29. Januar 2019, 18:30 Uhr
Algen sind unsere wichtigsten Sauerstoffproduzenten auf der Erde. Sie leben in nahezu jedem Ökosystem und tragen zu den grundlegendsten biologischen Prozessen auf unserem Planeten bei. Können wir als Gesellschaft lebende Organismen wie Algen über ein bloßes wissenschaftliches Verständnis hinweg durch ihr wirtschaftliches, politisches und kreatives Potenzial aus betrachten? Welche Möglichkeiten bieten Algen uns damit bereits heute für eine ökologisch nachhaltigere Zukunft? Sind wir bereit, unsere alltäglichen Konventionen zu ändern, um stattdessen neue und nachhaltigere Alternativen zu finden?
In der zweiten Ausstellung von Field Experiments und im Rahmen von transmediale Vorspiel präsentiert STATE Studio das künstlerische Forschungsprojekt Living Canvas der Künstlerin und Designerin Fara Peluso, bestehend aus der Installation Living Canvas und dem Workshop Algature. In den letzten zwei Monaten arbeitete Fara Peluso intensiv mit Solaga zusammen, einem in Berlin ansässigen Startup, das sich auf die Nutzung von Algen für saubere Luft und Energie, sowie einer Reihe von nachhaltigen Designsystemen auf der Basis von Algen-Biofilmen spezialisiert hat. Durch ihre effektive CO2-Assimilation und ihre Fähigkeit, Innenlicht zu absorbieren, machen die Mikroalgenorganismen die Photosynthese wesentlich effizienter als Pflanzen und sind somit regenerative Energiesysteme.
Fara Peluso hat mit Unterstützung von Solaga diese innovative Biotechnologie zu einem spekulativen Designobjekt rekontextualisiert. So erwächst in Living Canvas als künstlerisches Prototypenprojekt ein von sich aus Energie erzeugender Algen-Biofilm in einem leinwandgroßen Glasrahmen, der durch Licht und Bewässerung an der Wand in Echtzeit lebt und wächst – ein Experiment mit offenem Ende.
Fara Peluso zeigt mit Living Canvas einen Designprototypen, der ein neues soziales Bewusstsein widerspiegelt, das auf Prinzipien der Nachhaltigkeit und des spekulativen Designs basiert: „Als Teil einer neuen Designbewegung, die die Gesellschaft beeinflussen kann, nähere ich mich Themen wie Industrie, Natur und Umwelt mit spekulativem Design. Ich entscheide mich für spekulatives Design, weil unsere Lebensweise in einer denkbaren Zukunft uns schon heute zeigt, welche Art von Zukunft wir wollen.“ Während der Installation steht der Algen-Biofilm in poröser Interaktion mit der Umwelt des Ausstellungsraums und natürlichen Licht- und Temperaturzyklen, die die Chlorophyll-Fotosynthese der Organismen beeinflussen. Der organische Prozess von Living Canvas erzeugt ein Spektrum ästhetischer Effekte in Bezug auf Größe, Farbe, Pigmentierung und andere erkennbare Eigenschaften der verwandelnden Algen über ihre natürlichen Superkräfte hinaus.
Living Canvas bietet an bereits bestehende technische Möglichkeiten natürlicher biologischer Prozesse in unserem eigenen Bewusstsein so zu beobachten, dass sie unser Handeln anregen und auf Nachhaltigkeit hin ausrichten. Mit dem partizipativen Workshop Algature lädt Fara Peluso ein, uns von Betrachtern biotechnologischer Prozesse zu ihren Miterfindern zu machen. Durch die Kombination von DIY-Biologie mit einem spekulativen Designansatz werden in Algature die Teilnehmer mit Spirulina-Algen vertraut gemacht. Sie lernen Methoden kennen, um sich nicht nur spekulative, sondern auch durchaus mögliche Zukunftsperspektiven vorzustellen und zu erarbeiten, welche die Art und Weise, wie wir regenerative Prozesse heute verstehen, sofort verändern. Das künstlerische Forschungsprojekt ermutigt alle Teilnehmenden über bisher ungenutzte regenerative Kräfte nachzudenken. Das Projekt sensibilisiert uns für die Potenziale des Algen-Biofilms und unterstützt die Beteiligten auch dabei, persönlich zu einer aktiven Wende zu nachhaltigeren Zukunftsperspektiven durch neue Biotechnologien beizutragen.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Solaga entwickelt und wird von der innogy Stiftung unterstützt. Living Canvas wird im Rahmen von transmediale Vorspiel präsentiert.
Mit freundlicher Unterstützung von HELGA.
Program
Living Canvas Vernissage mit einer Einführung der Künstlerin, den beteiligten Ingenieuren (Solaga) und einem Grußwort der innogy Stifung, 25. Januar 2019, 18:30 Uhr
Algature Workshop, 29. Januar 2019, 18:30 Uhr
Living Canvas, Samstag 26. Januar, 12 - 17 Uhr, 28. Januar - 15. April 2019, Di - Fr 12 - 19 Uhr
Living Canvas Finissage und Künstlergespräch mit Fara Peluso, Datum wird noch bekanntgegeben.
Weitere Informationen zur Eröffnung und Events werden bekanntgegeben unter: https://www.state-studio.com
Field Experiments
Living Canvas wird präsentiert als Teil von Field Experiments: Ausstellungslabor für Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft. Field Experiments – Feldexperimente – das heißt, künstlerische Interpretationen aufkommender Technologien und spekulative Prototypen in ihrer Umgebung zu betrachten: aus dem Labor heraus, heute, jetzt, als Prototypen im Spotlight der Gesellschaft in der sie landen werden. Kuratierte Tauchgänge in Trends der Spitzenforschung und -innovation schaffen Erfahrungsräume, in denen aufkommende Entwicklungen bereits im Hier und Jetzt gesellschaftlich, politisch, und philosophisch diskutiert werden. Kritische Positionen, die der Reibungsfläche von Zukunftstechnologie und Gesellschaft entspringen, werden im Studio als Spannung eingefangen, präsentiert und diskutiert
Die Mixed-Media-Ausstellung präsentiert damit sowohl das Werk von Künstlerinnen und Künstlern, als auch von Forscherinnen und Forschern und bringt diese Positionen in Kontakt. An Field Experiments beteiligt sind Fara Peluso (IT), Emilia Tikka (FI), onformative (DE), Veronika E. Natter (DE) sowie das künstlerische Forschungsprojekt Farming the Uncanny Valley. Zusammen mit Imagine Science Films, dem renommierten New Yorker Festival für wissenschaftlich inspirierte Filme, wird eine Auswahl gemeinsam kuratierter Arbeiten gezeigt, darunter Kurzfilme von Timo Wright (FI) und Franz Milec (SK).
Mitwirkende
Team
Kuration: Johanna Teresa Wallenborn, Dr. Christian Rauch
Kuratorische Assistenz: Christina Hooge
Konzept: Fara Peluso, Stefanie Greimel
Technische Produktion: Johanna Bauernfeind, Benjamin Herzog, Jaqueline Müller, Andrea Familari
Produktion: Veronika Natter, Christina Hooge
Assistenz: Veronika Cerkeza
Pressekontakt
Kontaktieren Sie uns gerne für weitere Informationen. Die Kurator*innen, die Künstlerin sowie die beteiligten Ingenieure stehen gerne für Interviews zur Verfügung.
Presse & Kommunikation
Johanna Teresa Wallenborn
Christina Hooge
press@statefestival.org
STATE Studio
STATE ist eine in Berlin ansässige Initiative, die seit 2014 Gesellschaft und Forschung auf eine neue Weise zusammenbringt: partizipativ, interdisziplinär und inspirierend. Mit dem STATE Studio eröffnet im Herzen von Berlin ein Galerieraum für offene Wissenschaft, Kunst und Innovation. Das Studio ist zugleich öffentliche Wissenschafts- und Kunstgalerie und ein mietbarer Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Dort treffen Kunst, Wissenschaft und Technologie aufeinander, um auf inspirierende Weise jene Entwicklungen der drei Disziplinen zu untersuchen, die unsere Zukunft gestalten werden. Mit einer Dauerausstellung und verschiedenen Veranstaltungsformaten kuratiert STATE Entdeckungstouren zu den Trends wegbereitender Forschung und Innovation. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Wissenschaft im Dialog (WiD), der Initiative für Wissenschaftskommunikation in Deutschland, und wird von JOHANENLIES unterstützt.
Solaga
Solaga ist ein junges Startup, welches mit außergewöhnlichen biologischen Strukturen arbeitet: Algenbiofilme. Sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail hat es einen Innenraumluftfilter basierend auf Algen entwickelt. ALWE, der Innenraumfilter, ist ein „lebendes Bild“, welches ein natürliches Grün an leblose, graue Wände bringt. Im Herzen von ALWE befinden sich Mikroalgen, welche Luftschadstoffe unschädlich machen können. Die Algen können aber noch viel mehr. Sie produzieren Material, dass zur Biogasgewinnung verwendet werden kann und unser zukünftiges grünes Leben beeinflussen kann.
innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft
Die Stiftung fördert Projekte rund um das Thema Energie und will durch ihre Arbeit das
gesamtgesellschaftliche Verständnis für dieses Thema erhöhen. Das Engagement soll dazu
beitragen, das Energieversorgungssystem der Zukunft nachhaltig zu gestalten. Im Fokus der
Förderung stehen drei Handlungsfelder: Energie und Bildung, Energie und Kultur und Energie und soziale Innovationen.
Fara Peluso
Die in Berlin lebende Künstlerin und Designerin Fara Peluso studierte Industrie- und Grafikdesign an der Architekturuniversität La Sapienza" in Rom. In ihrer Forschung greift Peluso auf einen spekulativen Ansatz zurück, der es ihr ermöglicht, Ideen für mögliche Zukunftsszenarien zu visualisieren, bei denen sowohl die Materie als auch die prozeduralen Aspekte eine grundlegende Rolle spielen. In ihrer Arbeit, die mit geometrischer Zerlegung und neuen Morphologien arbeitet, zeigt ihre Arbeit immer die Existenz verborgener Geometrien. Pelusos künstlerisches Konzept integriert interdisziplinäre Kooperationen mit Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen. So schafft der Künstler und Designer hybride Artefakte, die ästhetische Codes und innovatives Know-how an der Schnittstelle von gesellschaftlichem Bewusstsein und neuartigen Biotechnologien verbinden.
Seit 2014 betreibt Fara Peluso ihre intensive Forschung an Algenexperimenten. Indem sie die Beziehung zwischen Menschen und anderen lebenden Organismen untersucht, hinterfragt sie unser Bewusstsein für Ökosysteme, die ein Potenzial für eine autarke Nachhaltigkeit beinhalten.
Ihre Design- und Kunstwerke wurden im DDW17 in Eindhoven und im Futurium Berlin ausgestellt. Sie ist derzeit als Resident Artist am Institut für Biotechnologie der Technischen Universität Berlin tätig.
Wissenschaft im Dialog – die Initiative der deutschen Wissenschaft
Wissenschaft im Dialog (WiD) möchte bei Menschen aller Altersgruppen und jedes Bildungsstandes Interesse an Forschungsthemen wecken und stärken. Dafür organisiert WiD deutschlandweit Diskussionen, Schulprojekte, Ausstellungen, Wettbewerbe und Online-Portale rund um Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation. Ziel dabei ist, dass sich möglichst viele Menschen an Diskussionen beteiligen – auch über kontroverse Themen der Forschung und über die Bedeutung von Wissenschaft überhaupt. Die gemeinnützige Organisation wurde 1999 auf Initiative des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft von deutschen Wissenschaftsorganisationen gegründet. Als Partner kamen Stiftungen hinzu. Maßgeblich unterstützt wird WiD vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.